Zugegebener Maßen ist es nicht zu leugnen, dass die Hanfpflanzen alleine schon durch ihr äußeres Erscheinungsbild auffallen. Sie können nicht nur ganz unterschiedlich aussehen, sie riechen auch noch sehr ausgeprägt. Da war es ja abzusehen, dass solch eine auffällige Pflanze nicht lange unerforscht und unbekannt bleibt. Schon deswegen lässt sich relativ leicht erklären, warum die erste Entdeckung und Verwendung von Cannabispflanzen schon lange zurückliegt. Ganz früh in der Menschheitsgeschichte entdeckte man schon das Potenzial der Hanfpflanze. Wissenschaftler vermuten, dass die Pflanze schon 12.000 Jahre v. Chr. kultiviert und angebaut wurde. Der letzte Anhaltspunkt, den man bekam war, dass die Wurzeln dieser Pflanze bis ins Alte China reichen.
Dort sagt man, spielte die Pflanze einen bedeutsamen Anteil in der Landwirtschaft und Nutzung für andere Zwecke. Anfangs nutzte man die Samen der Hanfpflanzen als Nahrung für Tiere und Menschen. Nach und nach merkten die Menschen dann, dass auch die Stiele und Fasern der Pflanze für viele Zwecke zu gebrauchen sind. Innerhalb kurzer Zeit gab die Pflanze ihnen alles, was sie hatte! Die Leute fanden Gefallen daran, aus der Pflanze Kleidung, Textilien und Papier herzustellen. Das erste medizinisch verschriebene Cannabis wurde im zweiten Jahrhundert nach Christus erstmals dokumentiert. Man glaubt jedoch, dass auch schon Menschen vor Christus Gebrauch von Cannabinoiden machten. Chinesische Mediziner gaben ihren Patienten in den meisten Fällen Cannabis zur Schmerzlinderung – vor Allem Frauen bei der Geburt!
Hanf entdeckt die Welt – oder umgekehrt?
Natürlich kann man nicht alles ganz sicher aufspüren und erforschen, aber es heißt, dass die Hanfpflanze aus Kasachstan stammt. Von dort aus breitete sie sich dann nach Süd- und Ostasien aus. Gleichzeitig mit China erfreute sich auch Indien über die Fähigkeiten dieser Pflanze. Während die Cannabispflanze und all ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in Asien nicht mehr wegzudenken waren, ahnten die Europäer wahrscheinlich nicht einmal Etwas von solch einer Wunderpflanze. Europa entdeckte den Alleskönner erst vor rund 6.000 Jahren. Das allerdings zeigte sich als einen sehr „wichtigen“ Schritt in der Geschichte von Cannabis. Große Beliebtheit genossen die Hanftextilien. Im Alten Ägypten und Griechenland wurden schon reichlich Textilien aus Hanf hergestellt. Geschichten nach sollen die Leute im Alten Rom schon von der föhlichen Wirkung nach dem Cannabiskonsum gewusst haben. Die Rauschwirkung wurde als „Frohsinn“ bezeichnet. Doch auch in der Medizin hatte Hanf einen hohen Stellenwert. Die Schmerzlinderung stand an erster Stelle. Jeder, der chronisch krank war und an höllischen Schmerzen litt, bekam Cannabis.
Zu den ersten kritischen Ansichten kam es durch die Kirche. Sie sagte, dass jene, die Cannabis konsumierten mit dem Teufel im Bunde stünden. Durch hartnäckige Kritiker gegenüber Cannabis und somit der Hanfpflanze, verschwand diese alsbald aus der Öffentlichkeit. Doch dann kam Karl der Große und verhalf der Pflanze zu neuem Ruhm. Von da an sah man den Hanfanbau in Europa als völlig normal an. Das heilende Genussmittel wurde von Christoph Columbus nach Amerika gebracht, wo man schnell Verwendung dafür fand. Cannabis erleichterte dort den Sklaven die schlechten Lebensbedingungen unter ihren Herren. So wurde auch der Konsum dieser Pflanze vorwiegend den Afroamerikanern zugeordnet, ähnlich wie Jazz. Doch tatsächlich gehörten Jazz und Cannabis zu dieser Zeit geradezu zueinander.
Cannabis wird verboten
Das ganze Blatt wendete sich dann 1916, als in Amerika der Feldzug gegen Cannabis begonnen hat. Der Führer dieser Hetzjagd war Harry Anslinger. Er wurde anschließend sogar zum Leiter der staatlichen Rauschgift- und Drogenbehörde ernannt. Anslinger startete nach Ernennung seines Amtes weitere Anti-Cannabis-Kampagnen. Anhänger der Hanfpflanze vermuteten, dass diese Hetzkampagnen einen anderen Grund aufwiesen, als angegeben. Jeder wusste, dass Hanf im Gegensatz zu Holz die bessere Variante für die Papierherstellung darstellte. Auch in der Textilindustrie und anderen wirtschaftlichen Bereichen könnte Hanf andere Stoffe dauerhaft ersetzen. Da es den meisten Leuten schon zu dieser Zeit nur um Profit ging, waren sich Unternehmer sehr bald einig: Nur durch ein Verbot von Cannabis bietet sich die Möglichkeit, mehr Gewinn zu erlangen. Schnell gehen Gerüchte um, die die Hanfpflanze ganz schön schlecht da stehen lassen. Nicht nur die Pflanze, sondern auch all ihre guten, ergiebigen Produkte verlieren an Wert und Sympathie.
Mit einer Aussage hat Harry Anslinger ganz besonders für Aufsehen gesorgt:
„Es gibt insgesamt 100.000 Marihuana-Raucher in den USA; die meisten sind Neger, Hispanische, Filipinos und freie Künstler. Die satanische Musik, Jazz und Swing, ergeben sich aus Marihuana-Konsum. Dies bewirkt, dass weiße Frauen Marihuana, sexuelle Beziehungen mit Negern, dieser Art Künstlern, und allen deren suchen„
Hier hat die Beschimpfung von Konsumenten in der Öffentlichkeit begonnen. Welch Ironie, dass die amerikanische Unabhängigkeitserklärung aber auf Hanfpapier geschrieben wurde und einer der berühmtesten amerikanischen Präsidenten – George Washington selbst Cannabis anbaute. Und trotzdem hielt das die Kritiker nicht von einer Verteuflung von Cannabis ab. Die Gründe dafür waren oftmals sehr zweifelhaft, ausgedacht und unwahr. Die Kampagne konnte viele Menschen auf ihre Seite ziehen und davon überzeugen, dass Cannabis nur Gefahren mit sich bringt.
Cannabis heute
An vielen Orten stellt man heute noch Cannabis als illegale Droge mit Kokain, Heroin oder Chrystal Meth gleich. Obwohl die Hanfpflanze ebenso eine kulturelle Tradition in unserer Geschichte darstellt wie Alkohol, und zudem noch massenhaft Vorteile mit sich bringt, bleibt sie vielerorts ein Tabu Thema. Heute sind es überwiegend konservative Menschen und Unternehmer von Pharmaindustrien, die sich gegen eine Legalisierung erheben. Bis jetzt ist der Konsum von Cannabis nur in wenigen Ländern legal. Durch die Methode in den Niederlanden, die Legalisierung in Uruguay und der vermehrten Legalisierung in einigen US-Staaten wird das Thema „Cannabislegalisierung“ auch in Deutschland immer interessanter. Doch ich glaube, die Pflanze und ihre Anhänger haben noch einen langen Weg bis zur Legalisierung vor sich.
Wissenswert
- In China bezeichnete man Hanf als „Ma“.
- Der chinesische Kaiser Senh Nung schlug Hanf bei Gicht, Malaria, Rheuma und Verstopfung vor.
- In Indien galt Cannabis als Droge und half bei Meditationen.
- Ein Buddha auf seinem Erleuchtungspfad ernährt sich nur von Hanfsamen
- Naturforscherin und Heilerin Hildegard von Bingen preist 1.000 n. Chr. Cannabis bei Magenbeschwerden an.
- Leonardo da Vinci malte 1502/03 n. Chr. die berühmte Mona Lisa auf Hanfpapier.
- Nach Weisheiten aus dem Alten Indien soll der Cannabisgeruch vor dem Bösen beschützen.