Von vielen Menschen wird vermutet, dass es sich bei Cannabis um eine so genannte Einstiegsdroge handelt. Doch stimmt das?
Eine Einstiegsdroge ist eine illegale oder legale Droge, deren Nutzung eine erhöhte Gefahr birgt, in eine Drogenkarriere zu rutschen. Dies trifft, für viele jetzt vielleicht verwunderlicher Weise, vor allem auf die beiden „Volksdrogen“ Tabak und Alkohol zu. Dazu muss ich wohl jetzt Nichts sagen. Egal, wen ich frage, was eine Einstiegsdroge ist, ich bekomme meistens die Antwort, dass es Cannabis sei. Doch das stimmt nicht! Es ist schon lange bekannt, dass uns Cannabis keinesfalls beeinflusst, andere Drogen wie zum Beispiel Kokain oder Heroin zu nehmen.
Die Jugendlichen, die bei uns Cannabis beziehen, bekommen es meistens von Freunden und Bekannten. Und eben nicht in einem Fixermilieu. Für Cannabis ist die Einstiegsdrogen-Theorie schon länger widerlegt, so heißt es in der vom Bundesgesundheitsministerium unter Horst Seehofer beauftragten Studie von Dieter Kleiber und Renate Soellner:
„Die Annahme, Cannabis sei die typische Einstiegsdroge für den Gebrauch harter Drogen wie Heroin, ist also nach dem heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand nicht haltbar.“ Cannabiskonsum: Entwicklungstendenzen, Konsummuster und Risiken, 1995[6]
Ich habe vor einigen Tagen erst eine Studie aus Amsterdam gelesen, in der belegt werden konnte, dass nur ca. 2 – 5 Prozent aller Cannabiskonsumenten später zu härteren Drogen greifen. 95 – 98 Prozent der Konsumenten tun es nicht!
Hier noch ein paar Ergebnisse, die für dieses Thema eine große Rolle spielen:
- Das Bundesverfassungsgericht befand 1994 nach Einsicht der wissenschaftlichen Literatur, die These von der Einstiegsdroge werde „überwiegend abgelehnt“. (BVerfG 1994)
- Staatsanwalt Körner, der Autor des maßgeblichen Gesetzeskommentars zum heutigen Betäubungsmittelgesetz, schreibt dazu: „Die These vom Umsteigeeffekt des Haschisch (…) hat sich als Mythos erwiesen.“ Er führt aus, dass es etwa 40 mal mehr Cannabiskonsumenten als Heroinkonsumenten gibt, ein Umstieg also eher die Ausnahme denn die Regel ist. (Körner)
- Der Bericht des amerikanischen „Institute of Medicine“ zu Cannabis kam 1999 ebenfalls zu dem Schluss, dass Cannabis keine „Einstiegsdroge“ ist. Die USA kommen nach über dreißig Jahren „Drogenwelle“ auf etwa 80 Millionen Cannabiskonsumenten und mehrere Hunderttausend Konsumenten harter Drogen, ein Verhältnis von 100 zu 1.
Wir sind selbst los gegangen und haben eine Umfrage gestartet. Wir haben 200 männliche und weibliche Cannabiskonsumenten befragt. Nur 12 Personen gaben an, noch andere Drogen, als nur Cannabis, Alkohol und Nikotin zu konsumieren. Allerdings weder Kokain noch Heroin. Dies sind nur 3% aller Testpersonen. Wir sind nicht überrascht. Cannabis ist keineswegs eine Einstiegsdroge.
Ich selbst konsumiere schon eine Weile Cannabis und kann felsenfest von mir behaupten, dass ich nicht einmal auf die Idee kam, eine andere Droge zu benötigen, geschweige denn ausprobieren zu wollen. Und ich denke nicht, dass sich das irgendwann noch ändert.
Ein Zusammenhang zwischen Cannabis und anderen Drogen gibt es manchmal allerdings schon. Dies ist jedoch abhängig von mehreren Bedingungen. Die Entwicklung eines missbräuchlichen Drogenkonsums wird beeinflusst durch kritische Lebensereignisse und andere Stress erzeugende Erfahrungen. Vor allem im Teenageralter.
Damit sich aus dem frühen Cannabiskonsum später ein Drogenproblem entwickelt, müssen also noch andere sehr belastende Lebensbedingungen hinzukommen. Cannabis alleine führt nur in sehr seltenen Fällen zum Konsum härterer Drogen.
Noch kein Kommentar, Füge deine Stimme unten hinzu!