Ist es nun wahr oder nicht? Wir haben uns schlau gemacht und erfuhren die Geschichte eines 23-jährigen Tourette-Patienten.
Oftmals werden Tourette-Patienten mit vielen verschiedenen Psychopharmaka behandelt. Doch leider gibt es selten eine langfristige Besserung. Marco Feilmann hat uns seine Geschichte erzählt. Dabei haben wir gemütlich einen Joint zusammen geraucht und konnten uns selbst ein Bild davon machen, was Cannabis bewirkt.
Zur Person:
Marco Feilmann ist 23 Jahre alt und ein Betroffener des Tourette-Syndroms. Marco erzählt uns, dass er schon sein ganzen Leben Tourette hat. Die Hauptsymptome traten allerdings erst ab der 4. Klasse auf. „Ich hatte es in der Schule nie leicht. Kinder sind eben anders… Kinder können gemein sein. Ich will denen von damals allerdings keine Vorwürfe machen. Ich hätte mich bestimmt nicht anders verhalten“. Auch seine Lehrerin konnte Marcos Verhalten nicht nachvollziehen und schrie ihn immer an, wenn er grunzte und quietschte. Manchmal klopfte er auch ganz schnell mit dem Stift auf den Tisch oder stampfte mit seinen Füßen. „Als das Alles immer schlimmer wurde, fuhren meine Eltern mit mir zu einem Arzt. Dieser stellte fest, dass ich Tourette haben könnte. Er gab uns einige Tests und Fragebögen mit und hat mich zu einem anderen Arzt geschickt.“ Der damals 9 Jährige hatte Angst. Schließlich wusste er ja auch nicht was mit ihm los ist. „Ich konnte meine Bewegungen und manche Handlungen einfach nicht kontrollieren. Es wurde immer schlimmer. Allmählich begann mein Kopf immer wieder wie wild zu zucken und mein Kinn war schon ganz wungeschürft, weil es mir dann immer auf die Brust schlug.“ Marco hat oft Wörter benutzt, die er nicht sagen wollte. Jedoch ungewollt. Es kam einfach heraus, ohne dass er es irgendwie hätte kontrollieren können. „Ich erinnere mich noch gut daran, dass alle Kinder dachten ich sei durchgeknallt. Deshalb hatte ich nie sehr viele Freunde. Außer Nils. Er ist mein bester und im Grunde einziger Freund. Er akzeptiert mich so wie ich bin und ob ihr es glaubt oder nicht, wir haben mindestens genauso viel Spaß wie andere Männer. Wir ziehen trotzdem zusammen um die Häuser. Nils macht das immer möglich.“
Jedenfalls fuhren Marcos Eltern mit ihm zu einem Neurologen. Dieser stellte dann das Tourette-Syndrom fest. Also war es doch so. Marco hatte Tourette. Während er nicht wusste wie um ihn geschieht, bekamen seine überforderten Eltern einen Haufen Literatur zum Thema Tourette mit nach Hause. „Ab diesem Zeitpunkt musste ich täglich Tabletten nehmen. Sie hießen Tranxen. Ich weiß noch, dass alles, was die Tabletten bewirkten Müdigkeit und verstärkte Aggressivität waren. Entweder ich schlief den ganzen Tag oder ich rastete aus.“ Mit 14 Jahren begann die Wirkung der Tabletten allerdings nachzulassen. Marco hatte ganz schlimme Probleme in der Schule. Er äffte Lehrer nach, machte Sachen kaputt, und stand während des Unterrichts oft auf. „Dann bekam ich von einem anderen Arzt das Medikament Clonidin verschrieben. Ich nahm nun drei Tabletten täglich ein. Meine Ticks wurden besser aber ich fühlte mich mies. Nichts mehr konnte ich mir merken. Ich war nur noch müde und mir war alles egal. Ich fiel durch jede Prüfung. Jede Arbeit habe ich versemmelt. Doch es war mir egal. Ich war traurig und irgendwie auch voller Hass. Ich kann es nicht beschreiben.“
Cannabis war seine Rettung
Doch Marcos Arzt war der Meinung, dass das Medikament alleine nicht mehr ausreichend sei. Marco musste von nun an täglich noch zusätzlich Haldol einnehmen. „Und dann mit 16 hat es mir gereicht. Ich habe beschlossen keine Tabletten mehr einzunehmen. Mir war das alles zu dumm. Ich hab mich informiert und keine Ahnung warum, aber ich stieß auf Cannabis. Ich rauchte, und merkte, dass mir das verdammt gut tat. Also habe ich mir einen Dealer gesucht, der mir große Mengen an Cannabis verkaufte. Lange Zeit rauchte ich heimlich, aus Angst meine Eltern könnten dies erfahren. Raus kam das alles dann jedoch, weil mich meine Eltern zum Arzt bringen wollten, da sich die Symptome erheblich besserten. Sie wussten ja nicht wieso.“ Als Marcos Eltern von dem Cannabis erfuhren, waren sie neugierig und fuhren mit ihm in eine Unikllinik. Heute hat Marco die Erlaubnis, bei sich Zuhause Cannabis für den Eigenbedarf aus gesundheitlichen Gründen, anzubauen. Während Marco uns seine Geschichte erzählte, rauchte er einen Joint. Man konnte richtig spüren und sehen, wie viel sicherer und klarer Marco war. Er selbst sagt: „Ich denke es ist ein Segen Gottes, dass er uns diese Medizin gegeben hat, um so viele Krankheiten zu heilen. Vor allem meinem Tourette-Syndrom zu helfen, das die Pillen nicht einmal berührt haben. Ich glaube, und meine Familie glaubt das mit mir, dass Marihuana die beste Medizin ist, die ich je hatte. Keines meiner Familienmitglieder trinkt oder nimmt Drogen oder raucht auch nur Zigaretten. Jetzt liebe ich endlich das Leben“
Durch das Cannabis ist Marco in der Lage, seinen Körper und dessen Handlungen besser zu kontrollieren. Er kann sich mittlerweile gut an einem ganzen Stück mit Anderen unterhalten. Er kann sich viele Dinge merken und will sich bald auch Arbeit suchen, bei der kein Führerschein erforderlich ist.
Eine durchaus berührende Geschichte eines offenen, sympathischen und fröhlichen jungen Mannes. Wir danken dir, Marco Feilmann für dieses interessante Gespräch und wünschen dir alles Gute für deine Zukunft.
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